zerschrieben

Ein junger, interessierter Leser möchte Dich als Dichter kennenlernen. Dieser Leser ist bereits vorgebildet und verschafft sich einen Überblick über Dein Werk. Zuerst staunt er über die Vielzahl Deiner Werke, dann fragt er aber nach einem sinnvollen Einstieg. Er sagt sich: Ok, das Erstlingswerk muss nicht das beste Werk sein, aber es dürfte zumindest über etwas über die Psychologie und die Kunstauffassung des Autors verraten; deshalb liest der Literaturbegeisterte das Erstlingswerk.
Welchem Elternhaus entsprang der Dichter, welchen Beruf erlernte er und was schrieb der Dichter in welcher Lebenssituation? Also befasst sich der Leser mit dem Lebenslauf, der wohl möglich wenig aufschlussreich ist.
Das Aufschlussreichste -so findet der Leser- sind literaturtheoretische Aufsätze des Autors.

Dann sagt er: „Ich schätze euch, aber ich habe einen Rat: schreibt doch etwas weniger ! Schreibt ihr, weil ihr gezwungen seid Geld zu verdienen? Ich weiss ja, dass es zwanghaft ist. Aber, wer soll eure 30, 40 Bücher lesen? Es heißt doch: In der Kürze liegt die Würze! Außerdem bist Du nicht der einzige Dichter auf dieser Welt!“