Diese Galerie ist nicht wie jede Galerie; Albernheit, Durchtriebenheit und Geheimnis bezeichnen diese Galerie am besten.
Ein Künstler -ohne Interesse an Bildung, aber aus erfolgsgewohntem Hause, mit entsprechender Unterstützung- wird hofiert, er nippt an einem Sektglas, er fühlt sich bestätigt, er sei ein „Star“ am Firmament, ein Kritiker seiner Zeit und überhaupt ein Avantgardist.
Gerade bespricht die Galerieleiterin eines seiner sehr abstrakten Bilder und preist es redegewandt vieldeutig an; in ihrem weitläufigen Vortrag kommen auch die Wörter „Comedy“, Blödelkabarett und Nullmedium vor; nur ein Herr schüttelt den Kopf, ein mutmaßlich psychisch Kranker lacht.
Jemand ernsthafteres einer nicht-öffentlichen Behörde schreitet durch den Saal, grüßt die Galerieleiterin und kauft die zwei mit Abstand teuersten Bilder, er läßt sie sich noch vor Ort einpacken, klemmt beide Bilder unter seinen rechten Arm und zwei Stunden später, an einem anderen Ort, zündet er ein Feuer und steckt die Bilder -unfassbarerweise!- in die Flammen.
Der Künstler genießt derweil noch -wohl zu recht- seinen Erfolg; hätte er den Vorgang beobachtet, bliebe er verwundert, hielte es für widersinnig, verstünde er es, veränderte er seine Kunst und deren Bedeutung stiege.
(2.2019)