Das Herz eines großen Geistes hat aufgehört zu schlagen und damit ist die Suche nach der Definition, was große Kunst sei, wohl für meine Generation erst mal vom Tisch, denn
János Enyedi
ist Ende Dezember 2017 verstorben.
Ich kenne János Enyedi seit Sommer 1987, seinen 50sten Geburtstag hat er groß in Allermöhe gefeiert im Herbst 1987 bei schönem Wetter und damals kam schon zur Sprache, was große Kunst sei. Was Kunst ist, erfährt man aus jedem Lexikon, was große Kunst ist, damit beschäftigen sich Künstler, siehe Anselm Feuerbach für das 19.Jahrhundert, James Todd aus den USA für Mitte des 20. Jahrhunderts und auch Kunsthistoriker, ohne zum Ergebnis zu kommen, alles bleibt verschwommen, unklar. 30 Jahre hat Enyedi sich mit diesem Thema beschäftigt, viele Literatur gelesen, von allen wissenschaftlichen Seiten beleuchtet, sogar seine Doktorarbeit streift dieses Thema, auch die Korrespondenz mit den Finanzämtern und Gerichten wirft dieses Thema auf, ohne jedoch klare Formulierung.
János Enyedi, geboren 1937 in Ungarn, nach dem Ungarn-Aufstand 1956 in Deutschland und in und um Hamburg lebend, ist gewiss ein guter Künstler, seine Werke, ob Malerei, Zeichnung, Foto oder Objekte sind ausgereift, tragen seine Handschrift und doch hat er seine Kunst immer in Frage gestellt und weiter experimentiert.
Seine Malerei und Zeichnung wurden immer stärker fragmentarisch, seine Tonarbeiten vom organischen zur einfachsten Form, seine Objekte eine Mischung von Stein und Bronze mit menschlicher Problematik.
János Enyedi hat sein ganzes Leben der Kunst gewidmet, hat versucht durch Theorie und Praxis die jungen Leute, sprich Schüler, an die Kunst heranzuführen, ließ sich nicht entmutigen, denn bis zum Schluß hat er Kunst oder Kreativität in der Schule unterrichtet, weil er den Bezug zur jungen Generation gebrauchte, da, wie er sich äußerte, er selbst am meisten lernen würde und diese Erfahrung in seine Kunst einflechten könne.
Ja, ein großer Geist ist nicht mehr, aber seine Kunst existiert weiter und schmückt viele Wohnungen und damit bleibt er in uns lebendig.
Adios, János!
H.Sawitzky