Elfenbein

In einem schlichten Raum: es war Umberto Eco, der ein ernstes Gesicht zog und der zwischen metallischen Regalen, die nebeneinander verlaufend den Raum ausfüllten, an eine Stelle ging, ein Büchlein anfasste wie einen Blumenstiel, es aufschlug und in einen Trancezustand entglitt; bis er es nach zwei Minuten zurücklegte, an die Ausgangsstelle zurückkehrte und sich sein Gesicht mit einem Mal, wie mit einem Schalter umgelegt, entspannte.

Wie viele Informationen es doch gab, derer er nicht bedurfte.
So viele Dinge waren austauschbar, sie besaßen keine Merkwürdigkeit, sie waren flüchtig und sie erzeugten nur Müdigkeit.
Es forderte schon eine Leistung ab, sich gegen das zu wehren, was da auf einen einprasselte. Werbung drängelte sich in das Aufmerksamkeitsfenster. Er war wohl empfindlich, denn ihn störte Werbung, ihn störte sogar bereits ein Text auf einem Kaffeebecher.
Zum Glück hatten wir einen Filter, den wir selbst, wenn wir die Hoheit nicht abgaben, selbst formen konnten.
Man war krank, wenn dieser Filter nicht richtig funktionierte.
Und es war ein so effektives und wertvolles Werkzeug.

Träume bereichern das Leben.
Einige Menschen schreiben Ihre Träume auf, um sie zu erinnern und oft, um sie zu untersuchen. Wir suchen in ihnen nach Geheimnissen und Erkenntnissen. Träume konnten Wunschträume sein oder Vorwürfe, ein vorgehaltener Spiegel, eine Erinnerung an etwas, eine Nachricht an das Bewußtsein.
Er hatte früher Träume, in denen er floh; wenn er einen Traum als solchen erkannt hatte, wollte er den Traum beenden; dazu mußte er seine Angst überwinden, einen Schmerz, ein schweres Schauern ertragen.
Später träumte er so banal, dass er sich beschweren wollte und meinte dann lieber gar nicht träumen zu wollen.
War es möglich selbst Träume zu schreiben?

Es kam vor, dass er über die Literatur und das Schreiben Gedanken anstellte. Sein Leseverhalten -so seine Überzeugung- war nicht identisch mit dem anderer Leute. Er vermutete weiterhin: Als Schriftsteller konnte man Erfolg nur haben, wenn man über das Leben schrieb. Andererseits wollten Leser oft keine Gedanken. Sie lasen, um abgelenkt zu werden, sie wollten abtauchen in Vordergründigkeiten und Visualitäten; ein Schmöcker zum Einschlafen war oft gewünscht. Es war eigentlich schlimm: die Leute legten die Bücher angeekelt beiseite, sobald ein Gedanke auftauchte und man genötigt wurde, nachzudenken. Aber am allerschlimmsten waren aber die Gedanken, die ihre eigene Welt berührten, denn dann stellten sich Kopfschmerzen ein.

Er hörte Dinge, die andere nicht hörten und empfand Dinge, die fast niemanden berührten. „Was bringt das?“, hörte er sich an.
Es waren wohl zwei Schlüsselerlebnisse während der Schulzeit, die ihn in eine fremde Welt leiten sollten. Das erste beim Zuhören erzeugte eine plötzliche, zauberhafte Wertschätzung; das zweite Mal dann ein persönliches, aussergewöhnliches Erfolgserlebnis.
Es stellte sich der Wunsch ein, ebenfalls in der anderen Welt zu handeln und der Zwang dazu.
Er zog sich zurück, grübelte und verbrachte so Stunde um Stunde.
Sein Merkverhalten und Eigensinn verschoben sich oder waren es schon jeher.
Dafür erlahmte aber der Sinn für die alltäglichen Aufträge, stattdessen Desinteresse und Verweigerung, in anderer Augen sogar Faulheit. Es folgte Ablehnung von Bevormundung und von der Folgsamkeit.
Ein sonderbares Gemüt war es wohl, eine Spielart der Natur, Last und Befähigung, eine Bewährungsprobe, die Frage der Überlebensfähigkeit dessen.

Was das Berufliche angeht, gibt es eine Regel, die lautet: was man bis 40 nicht geschafft hat, das erreicht man auch nicht mehr.
Kam er von der Arbeit wieder, brauchte er Erholung. Er versuchte sich von der Gehirnverkrampfung zu lösen, auf die ihn die Automatismen auf der Arbeit begrenzten. Da wurden ständig die gleichen synaptischen Bahnen abfordert, was jeden Tag etwa so eintönig war wie eine acht Stunden dauernde Fahrt auf der Autobahn. Das konnte kaum einer abschütteln, dagegen half nur Warten, warten bis sich die Gehirnverkrampfung entspannte und andere, vitalere synaptische Bahnen erwachten.Dann aber war der Tag meist vorbei.
Für diese, seine Situation konnte man von einem flachen Leben sprechen, denn es war arm an Ereignissen. Und es fehlte die geistige Stimulanz. Es war wie ein ewig gleicher Raum, oder wie eine Wanderung, die nicht weiter führte und immer an der gleichen Stelle endete. Dabei bebeisterte er sich für viele Themen und er wollte, wie auf ein Konto stetig ein wenig ansparen; dies aber war der Bankrott. „Professoren an die Supermarktkassen!“, dachte er.
In der Literatur fand er ähnlich denkende. Wer nicht las, blieb auf seinem geistigen Niveau stehen, war offenbar ohne Fragen und ohne Neugier. Jemand zu ihm sagte, dass er so viel denke, dass er nicht mehr dazu komme, ein Essen zu geniessen oder sich eine Freundin zu suchen. Wenn es die Kunst und die Wissenschaften nicht mehr gäbe, merkten es einige gar nicht.
Obwohl er schon am Ende war, tickte die Uhr weiter; das Leben als Zeitverschwendung.

***

Seine Lebenssituation war unbeschwert, keine Probleme zerrten an seinen Energiereserven. Es war hell, die Luft sauerstoffreich, das Wetter entsprach seinem Gemütszustand, er war unaufgeregt. Für seinen Lebensweg sollte es eine Weichenstellung werden. Er war auf dem Weg zu einer Probeveranstaltung für Neuere dt. Literaturwissenschaft. Er, ein anderer Mann und etwa zwanzig Frauen suchten sich Sitzplätze. Am Beginn erklärte jeder der Reihe nach, aus welcher Motivation heraus er oder sie Literatur studieren wollte. Eine der Frauen gab an, sie wollte so etwas schreiben können wie Harry Potter. Er erinnerte sich nicht mehr, was er sagte, aber selber schreiben und damit Erfolg haben, hörte sich auch für ihn gut an. Gleichwohl konnte er vermuten, das der theoretische Blick auf die Literatur ein anderer war. Genau erinnerte er, welchen Text der Dozent verteilte: „Gib´s auf!“ von Kafka. Er meldete sich, noch bevor er etwas sagte, erklang allgemeines Gelächter, er sprach aber ruhig, stellte Bezüge her zu „Der Prozeß“ und „Das Schloß“, sprach von Leitmotivik, allerdings war sein Interpretationsansatz kein bürgerlicher. Das Gelächter war nun spätestens vorbei. Die Idee zu studieren aber gab er vorerst auf.

Sie meinten, ihn sofort zu kennen: Er stand da, mit dem einem minimalistischen Gesichtsausdruck und wartete…die zogen eine Grimasse, gleich kam aus deren Repertoire das Klischee herausgeschossen, als wüßten die sofort mit wem sie es zu tun hätten; sie reagierten mißmütig und schroff. Schneller kann man dem Einordnen kaum sein! Man sah ihn nicht, man wollte ihn wohl nicht sehen. Alles eine Frage des Ansehens! Er war so einfach, dass die Leute durch ihn hindurch sahen. Sie sahen seine Kleidung, hörten seinen Tonfall, beurteilten, was er sagte, registrierten sein nicht immer ganz gleichförmiges Gesicht. Man sei verantwortlich für das Bild, das andere von einem erstellen.

Menschen strömten durcheinander zwischen dekorativ platzierten Bäumen und Bänken; auf eine dieser Bänke setzte er sich. Am Tag zuvor hatte er Rotwein getrunken, der ihm manchmal dabei half, aufzuwachen und neu auf die Welt zu schauen. Worauf schauen, was erblicken? Eine alte Dame erschien und setzte sich auf die gleiche Bank. Nach einigen Minuten sprach er sie an, erzählte ihr, ihm ginge es nicht gut. Sie war eine schlanke Frau, unauffällig und gleichzeitig tadellos gekleidet, so das nichts an ihr auffiel; genauso wenig ihr Haar. Ihr Gesicht war gleichmäßig von tiefen Furchen durchsetzt, die gleichmäßig und wohl daher sogar jugendlich wirkten. Sie mußte gleich zum Arzt. Sie konnte jederzeit nach vorne kippen und es sei vorbei, sagte sie; ihr Gesicht strahlte dabei gleichmütig und harmonisch. Ihm wurde in diesem Augenblick klar, das alles was er jetzt war, durch seine Herkunft bestimmt wurde. Diese konnte er nicht rückgängig machen. Andere waren mit an seiner Entwicklung graduell beteiligt. Das machte ihn aus und unterschied ihn von anderen. Er hatte gleichsam eine Ausrüstung erhalten; diese Ausrüstung, nicht eine andere. Und war diese Ausrüstung eine zum erklimmen eines Berges, dann blieb ihm nichts anderes übrig, als einen Berg zu erklimmen. Ein Warum war hier nicht mehr nötig.

Er hatte das Gefühl, mit seien Ansichten oft Mißgunst auf sich zu ziehen; anscheinend folgte auf Eigenart Maßregelung; die Götter mochten ihn nicht.
Er selbst nicht, überhaupt kein Mensch sei auf die Welt gekommen, irgendwelchen Würdenverteilern zu gefallen. Er sei gern sozial, höflich, er leiste gerne einen Dienst an der Gesellschaft, er habe sogar eine sportliches Verhalten. Er dachte, er sei doch nicht auf die Welt gekommen, über irgendwelche Stöckchen zu springen. Apropos: auf die Welt gekommen: ahnlich wie mit der Gesellschaft konnte er sich nicht erinnern, mit der Natur irgendwelche Verträge unterschrieben zu haben.
Er erinnerte sich an eine Lehrerin, die -nachvollziehbar- gelegentlich ihre eigene Meinung in den Unterricht einzuflochte, sie sagte dann unter anderem: „Scheiß Natur!“. Vielleicht hatte sie recht. Natur solle aber auch nicht zu einfach sein und auch Widerstände bieten. Und der Sinn des Lebens solle nicht auf einem Plakat stehen, vor dem wir uns drängeln wie beim Ramschverkauf.

Verträge, Gesetze, Angeklagte und Lebensgesetze.
Vieles tun die Leute aus Angst, zum Beispiel aus Angst nicht genug anerkannt zu sein. Der Herdentrieb ist eine weitere Antrieb. Vor einhundert Jahren besaßen die Menschen kaum Ernährungswissen, man aß, was die anderen aßen, sonst erkrankte man langfristig an einer Mangelerscheinung. In einer Diktatur gab es ebenfalls den Herdentrieb. Die Erzieher fördern nützliche Eigenschaften, den Fleiß und die geistige Beschränkung auf ein Aufgabengebiet usw. und belohnen diese Kandidaten.
Er wußte nicht genau, was ihn von anderen unterschied, er aß, er bemühte sich, er schlief usw.; es gab Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Vermutlich waren seine Anlagen anders; Intelligenz bildete er sich ein bei gleichzeitiger Einfachheit und einige andere Anlagen, die ihm doch teilweise angeboren schienen. Seine Anlagen und seine Sozialisation führten ihn genau hier hin. Er konnte nun fragen, was ihn beförderte und was ihm irgendwer nachteilig ausgelegt hatte oder noch immer auslegte. Welche seiner Anlagen waren wie tugendhaft?

***

In letzter Zeit aß er sehr wenig und war antriebslos, er schlenderte ziellos durch die Gegend, der etwas wüstenähnliches anhaftete. Vor ihm tauchte eine Kirche auf; von dieser magisch angezogen, steuerte er auf das Tor zu, zog prüfend an dem Messing-Griff, konnte eintreten, sah die Kanzel zur rechten und nahm einen Platz. Nach einiger Zeit erschien ein Pastor und zündete Kerzen am Altar an. Er machte wohl ein sonderbares Gesicht (er vermutete seine Augen seien seltsan verändert nnd das die Leute ihn anstarrten), jedenfalls sprach der Pastor ihn an: „Sie wollen mit mir sprechen.“
„Ich grübel in letzter Zeit viel. Mythen spuken in meinen Kopf.“
„Ihre Einsicht ist untypisch. Sie sollten sich ausdrücken.“
„Ausdrücken? Merkwürdig das Sie dies sagen. Ich träumte gestern: eine Person befreite sich von einer Streckbank, begann hastig zu schreiben, bis das Schreibgerät plötzlich in Flammen aufging.“
„Sehen Sie nicht, was Ihnen widerfährt?“
Er ging zum Ausgang und pustete fief aus. Nun bekam er ein weiteres Thema zu den vorhandenen, die in ihm herumschwirrten.

Die meisten fühlten sich veranlaßt, über die Verhälnisse nur zu nörgeln.
Wir sollen und oft wollen wir auch Watte reden, wir wollen niemanden verletzen, die Wohlhabenden nicht reizen, die Schwächeren nicht demütigen, den sozialen Frieden wahren, aber auch Kinderseelen schützen und das Affentheater nicht stören, darüber hinaus unangenehmen Themen ausweichen oder gar Menschen an der Nase herumführen.
Teile der Eliten leiteten nicht einmal immer die Gier oder der Geiz, sondern es konnte einfach nicht jeder ein Auto fahren angesichts der Fülle von Autos auf den Straßen, es konnte nicht jeder in den Urlaub fliegen in Anbetracht der Auslastung der Flughäfen; also eine Steuerung des Portemannaie-Inhaltes. Diese Unterdrückung war staatsrelevant.
Seine Theorie war: Es gebe drei Sorten von Leuten: die ersten wissen nichts von Maßstäben, die zweiten wenden die Maßstäbe an, außerdem gibt es Menschen, die gehören weder der ersten noch der zweiten Gruppe an.
Er war kein Stöckchenspringer und kein Stöckchenhalter.
Neulich las er, um die Persönlichkeit zu ändern, sei es nicht nötig, seine Ideale zu ändern, sondern nur die Zugehörigkeit. Es bestimmen nicht die Ideale den Menschen, sondern die Zugehörigkeit bestimme den Menschen.
Sich wehren, sich anpassen, anbiedern, sich opfern?
Er mußte aber der Vollständigkeit wegen zugeben, selbst keine Verantwortung zu tragen.
Unabhängig davon war es nicht möglich, sich zu beschweren; es war nicht vorgesehen, es gab einfach keine Zuständigkeit.

Er fuhr gerade mit der Bahn die übliche Strecke zu einem Bahnhof, wo er einer früheren Klassenkameradin begegnete.
Sie fragte ihn, ob er einen Job habe, was er bejahte.
„Ja? Was macht denn die Firma und wie heißt diese?“
Er antortete.
Ja? Was mache er denn dort?
Er erzählte ihr dann halt, welche Arbeiten er ausführte.
Ob er ein Auto habe.
„Ja.“
„Ja? Welche Automarke denn?“
Er nannte ihr die Automarke, woraufhin sie sich nun abwendete. Sie stiegen in den Bus; etwas später sah er sie aussteigen.

Er erinnerte sich, einer Lehrerin widersprochen zu haben und Einwände vorgetragen zu haben, sie beharrte aber darauf, dass Autos Status Symbole seien. Sie hatte nicht unrecht. Status Symbole sind Auszeichnung und Belohnung der Gesellschaft für den Fleiß oder die Leistungsfähigkeit, sind Anreize zum Fleiß und Zeichen an das andere Geschlecht. Die Geselschaft funktioniert wahrscheinlich mit Status Symbolen besser.

„Der bringt noch sie ganze Herde durcheinander.“ Er sollte sein Maßstäbe bestenfalls zart andeuten. Mit seinem Gedanken sollte er niemanden infizieren. War er sich denn der Tragweite seines Geschriebenen bewußt? War er ausreichend verantwortungsbewußt?
Das Gefühl nicht schreiben zu dürfen, überkam ihn öfter. Subjektiv war fast alles, was er ausdrücken wollte, oft unzulänglich. Es war einfach Fehler aufzuzeigen, aber schwieriger Fehler zu beseitigen und Verbesserungen zu leisten. Soziabler sollte er sich gebären.
Wer er so etwas wie ein verbotener Charakter?

Ein Affentheater; er kannte es zwar nicht anders, er war hier hinein geboren und trotzdem fiel es ihm manchmal schwer, wenn es zu laut war und zu schrill. Er sah Text auf dem Kaffeebecher, Werbung auf der Schirmmütze, sogar Schriftzüge auf dem Teppich, Beschallung im Supermarkt; unterschwellige Überflutung, Gedanken zersetzende Nötigungen, überfordernde Trivialitäten sollten Normalität vorgaukeln. Wer will nicht normal sein? Autos, Fernsehen und Handys machen gefühlte neunzig Prozent des Lebens aus. Nichts war zu gering.

Vorsicht mit dem Werturteil „dumm“, man kann damit Menschen verletzen. Er selbst stellte auch schon Dummheiten an und bedauerte manche Taten im Nachhinein. Außerdem konnte man mit Dummheit Geld verdienen. Dann war etwas gar nicht mehr so dumm, sondern geldbrigend. Geld wurde zum Argument gegen das Urteil Dummheit. Geld machte intelligent. Er selbst war ziemlich dumm, da er einsah, nur schlecht denken zu können. Ihm schien es, Menschen verwechselten oft irgendwelche Gehirntätigkeiten mit dem was wir Denken nannten. Doch darüber zu sprechen, könnte Aufsehen erregen. Ihm stand es nicht zu, irgendwessen Behaglichkeit zu stören.

Er fragte sich, wohin er denn gehöre. Sprachlich gehörte er zu Deutschland. Er war wieder arbeitslos. Wenn er davon ausging, dass es Arbeiter gab, ein Kleinbürgertum und ein Bürgertum; welcher Gruppe konnte er sich zuordnen?“ „Bildung trennt“ war eine Idee von ihm, die er jetzt nicht weiter verfolgen wollte. Er gehörte prozentual, zu soundsoviel Prozent zu dieser und jener Gruppe. Wie ein Ginkoblatt war er so einerseits und andererseits, und er war so gerade wie ein Ginkoblatt. Wo waren denn die anderen, die ihm ähnelten? Auch wenn es sich drastisch anhörte, auch wenn er es nicht mathematisch beweisen konnte, war er hochgradig ohne Zugehörigkeit, er war asozial.

Niemand sagte, die Welt sei perfekt. Aber dies war nicht seine Welt. Die Wahrheit ist wohl, dass er schlecht paßte, schwierig einzugliedern war. Er wußte selber nicht, wo er gut in die Gesellschaft eingeordnet wäre. Immerhin funktionierte er irgendwie.
Er gestand denn Wahn ein (soweit man das dürfe), er drückte sich aus und war auch kein Geldverächter. Er wollte sich als Künstler verpuppen, die dazugehörige Rolle ausfüllen. Dann konnte man auf seinen Grabstein schreiben: „Er hat sich als Schreiber verkauft.“
Seine Großmutter meinte: „Alles was er macht, übertreibt er“ und die Urgroßmutter sagte: “Kein Unglück ist so groß, dass es nicht auch einen Vorteil hat.“ Jedenfalls stieg er wieder seine Stufen hinauf.

Ende