Die Redewendung von den „ehemaligen“ oder „früheren“ deutschen Ostgebieten oder Provinzen ist falsch und irreführend, ja geradezu gedankenlos, wenn anders nicht der augenblickliche rechtswidrige Zustand als sogenannte „realpolitische Tatsache“ hingenommen und damit in diesem Falle wider alle Vernunft das Unrecht zum Recht gestempelt werden soll. Das deutsche Volk ist heute im gleichen und vollen Umfange Eigentümer seiner östlichen Provinzen -Ost- und Westpreussen, Schlesien, Pommern, Posen, Ostbrandenburg- , die ihm allerdings ohne jeden Rechtstitel seit fast mehr als 75 Jahren vorenthalten werden. (Sawitzky)
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…Die Menschen im Lager Friedland kommen nicht zur Ruhe. Kaum hat der letzte Heimkehrer das Lager verlassen, da treffen die Aussiedler ein.
Zweitausend in den ersten Wochen, aber insgesamt sollen es 175.000 werden…Hoffentlich sind die Herzen der Menschen nicht noch satter geworden…werden sie nicht müde, den Namen Friedland zu hören?…Das wäre furchtbar…Das wäre das Ende Deutschlands…Und auch das denkt der Lagerpfarrer von Friedland, wenn einige seiner Bettelbriefe…zurückkommen, mit dem Vermerk:
“Wir können ihrer Bitte nicht nachkommen!“
„Wir haben schon genug gegeben.“
„Das ist Sache der Politiker !“
Mein Gott! Wenn diese Meinungen weiter Fuß fassen sollten, wenn man weiter den Politikern alles überläßt , was man selbst gut tun könnte und müsste, wenn man weiter über den satten Bauch der das Kreuzzeichen macht und für den Nächsten die Scheibe Brot nicht übrig hat, dann verfault unser Volk bei lebendigen Leibe. Dann verrottet es so, wie die deutschen Landschaften im Osten verkommen.
Denn wie ist da die Wirklichkeit?
Der deutsche Osten, ohnehin schon seit 1945 durch Flüchtlingstrecks, Ausweisung, durch Verschleppung und Tod an deutschen Blut furchtbar zur Ader gelassen, erlebt durch die Umsiedlung eine neue Evakuierung. Wird dieses deutsche Vakuum, in das immer mehr polnische Kräfte vorstoßen und sich ausbreiten, jemals wieder von einer siedlungswilligen deutschen Bevölkerung aufgefüllt werden können?
Aus: Josef Reding: Friedland, Freiburg i. Breisgau 1959, S.173